Belastung der Moore durch Kulturheidelbeeren/Renaturierung

 

Nicht nur Kreuzkräuter, Herkulesstaude und Springkraut belasten die Umwelt, sondern auch die Kulturheidelbeeren, insbesondere in den Mooren, wo sie niedrigwachsenden Bewohnern in einer Dimension das Licht nehmen, dass hier auf Grund des teilweise enormen Durchsetzungsgrades, strukturverändernde Auswirkungen eintreten.

 

In derart hochempfindlichen Gefügen müssen in erster Linie mechanische Einwirkungen zur Prüfung kommen

Pflanze im Helstorfer Moor

Auch wenn beim Ziehen unweigerlich Wurzelreste im Boden verbleiben, die austreiben (Rameten) und der Aufwand mit Pferdeunterstützung so hoch ist*, dass diese nur punktuell eingesetzt werden können, wird diese Option dennoch einen Beitrag leisten.

* Da das Umlegen einer Kette zu lange dauert, wird, statt ihrer ein Zugseil verwendet, dass wie ein Lasso als Doppelschlaufe über die Pflanze geworfen wird bzw. im Wechsel mit einem zweiten Zugseil parallel zum Einsatz kommt.

Verwendet werden französische Kummetgeschirre an

500kg hochtrainierter Hengstmuskulatur - auch noch im Doppelpack. Man wird sehen, wie

schnell den Pflanzen aus dem Boden geholfen wird.

Dank für die Ausstattung der Hengste an Uli Altekruse, die Hamburger Tauwerk-Fabrik*,  und für das fortlaufende spezifische Training an Marita Lobemeyer*

 

Auf Grund des hohen Durchsetzungsgrades, bedarf es weiterer Optionen:

Es geht darum, Möglichkeiten der Eindämmung zu finden, die letztendlich konzertiert zusammen wirken. Auf dieser Entwicklungsebene sind wir natürlich im hypothetischen, wenn nicht sogar spekulativen Bereich unterwegs.

 

Daraus wird zu prüfen sein, inwieweit auch hier Dampf eingesetzt werden kann, da durch Hitze- und Enthalpiedenaturierung von Enzymen und Strukturproteinen der Pflanzen deren Polypeptidketten aufgefaltet werden können, wodurch Verlust der jeweiligen biologischen Aktivität eintreten könnte. Durch Unterdrückung der biokatalytischen Fähigkeiten von Enzymen*, könnte uU ein Absterben eingeleitet werden. (*nach Lehninger und Ludwig)

 

Lebendes Moor

Die Besonderheit dieses Ökosystems liegt in der Andersartigkeit seines Stoffkreislaufes.

Torfmoose, die wurzellos sind, geben Protonen ab, um z.B. Kalzium und Magnesium aufnehmen zu können. Diese Protonen bewirken Ansäuerung des Milieus auf pH-Wert 3-4. In Verbindung mit dem anaeroben Klima durch Wasserabdeckung kommen Zersetzungsprozesse durch Bakterien, Hefen und Pilze zum Erliegen, die Biomasse wird konserviert, das darin gebundene Kohlenstoffdioxid auf Dauer gebunden.

Fragwürdig, dass Torf, dessen Schichtstärke pro Jahr nur um 1-2mm jährlich zunimmt - intaktes System vorausgesetzt -, als Substrat für den Pflanzen und Gartenbau immer noch vertrieben wird..

Hierzu gäbe es Alternativen, wie z.B. hier nebenan, welche aus Pferdemist Dauerhumus* gewinnt.

Zur Verdeutlichung:

Quelle dieser Daten und weitere Informationen bitte über das MoorIZ*

Dauerfrostböden in Sibierien und anderen Regionen tauen auf und werden nicht abschätzbare weitere Mengen an Methan und Kohlendioxid freisetzen. Daraus diffundiert Kohlendioxid weiter verstärkt in die Meere und säuert dieses System zunehmend an. Die damit auch einhergehende, zunehmende Steigerung der Erderwärmung wird dieses System darüberhinaus weiter aufheizen mit Auswirkungen auf den Sauerstoffgehalt darin, aber auch unweigerlichen Folgen für die Gletscherabdeckung der Berge und Pole und deren Auswirkungen auf auch die Stabilität der Gipfelregionen, den Salzgehalt der Meere. Abflauen der Strömungen in den Meeren bis hin zum Jetstream,  etc. Zunehmende Wald- und Flächen-, aber auch unterirdische Kohlenflözbrände etc., satteln auf diesen Effekt auf. Fossile Energieträger werden auf Jahre weiter genutzt werden und damit beschleunigen und verstärken sich die Folgen.

 

Vor diesem Hintergrund gilt es, in den Bereichen, auf die wir auch im Kleinen einwirken können, zu handeln. Es stellt sich allerdings die Frage, ob eine Reduzierung klimawirksamer Emmissionen nicht längst durch eine aktive Entnahme global ergänzt werden müsste. Aminwäsche sei hier beispielsweise für den Kohlenstoffdioxid-Gehalt genannt.

Allein Bäume zu pflanzen, ist sicher unabdingbar, aber eher symbolträchtig als zeitnah effektiv.....

 

Zur Bedeutung von Methanfreisetzung, welche klimawirksamer ist,  siehe bitte: 

http://www.energiezukunft.eu/klimawandel/methan-anstieg-durch-oel-und-gasfoerderung-in-den-usa-gn103945/

und

https://www.ethz.ch/de/news-und-veranstaltungen/eth-news/news/2016/04/methan-nutzen-statt-abfackeln.html

 

 

Eindämmung der Kulturheidelbeeren

 

Die Pflanzrichtlienin zum Anbau - zur Orientierung:

 

-keine übermäßiges Gießen, Staunässe vermeiden

-ph-Sollwert: 4 - 5

-benötigt Mikroorganismen des Bodens ( Bakterien und Pilze wie z.B. Mykorrhiza ) für den

 Stoffaustausch

-empfindlich gegen Herbizide und Kalk

-Vermehrung über Stecklinge bzw. Steckholz.

 

Daraus zur Praxis:

Es wurden mehrere Pflanzen der Kulturheidelbeere dem Moor entnommen und in Kübel gesetzt. Diese werden in Folge den o.g. Faktoren ausgesetzt, welche ein Eindämmen erproben helfen sollen.

Jedenfalles wird auch eine dieser Pflanzen mit saurem Waldwasser geflutet, um ihr Verhalten, aber auch die Keimfähigkeit ihrer Samen - nach Passage Vogel- bzw. Nagerdarm - in wiedervernäßten Arealen

vorab zu ermitteln.

Desweiteren Rückschnitt eines Austriebes und Applikation von einer wuchsstofforientierten, systemischen Wirkstoffkombination in die vorab mittig im Reststengel gesetzte Bohrung - Ausbluten des Wirkstoffes?

 

Erste Beobachtungen:

 

Eine der Pflanzen im Kübel wurde wiedervernäßt und weist im Ggs. zu den Referenzpflanzen (s.u.) keine Knospenbildung und reduziertes Größenwachstum der Blätter auf:

EIne mögliche Interpretation wäre, dass Mykorrhizen (symbiontische Wurzelpilze, welche Stofftransport vermitteln und deren, in die Wurzel eindringende Mycelien von der Pflanze zur Versorgung mit Kohlenhydraten und Proteinen regelrecht verdaut werden) in Staunässe (anaerob!) nicht überleben!?

Hierzu zum Vergleich eine Pflanze, deren Bedingungen den Vorgaben eines Plantagenbetreibers

entsprechen:

 

Ist hierdurch davon auszugehen, dass im Rahmen der anstehenden Wiedervernässung, eine weitere Bekämpfung der Pflanzen sich auf Areale beschränken könnte, welche nicht dauernaß sind?

Daraus gilt es die Beobachtung der Kübelpflanze im Moor zu überprüfen.

 

Kübel 2 : Absenkung pH-Wert

Der pH-Wert wurde um 1 abgesenkt, die Pflanze stirbt ab. Erreichbar wäre dies im Moor durch Etablierung von Torfmoosen vor Ort. Nach einem Verfahren, des Greifswalder Moorzentrum (Paludikultur*) würden hierzu zerkleinerte Torfmoose auf die wiedervernäßte Fläche ausgebracht und mit Stroh abgedeckt. Unter konstantem Wasserpegel entstünde ein geschlossener Torfmoosrasen, der s.o. ansäuerte.

 

Kombination aus den bisherigen Beobachtungen:

 

Eine weitere Pflanze wird dem Moor entnommen und der Kübel diesmal mit Moorboden verfüllt werden.

Nach einer angemessenen Regenerationsphase wir die Pflanze zurückgeschnitten und geflutet. Parallel wird ins stehende Wasser Torfmoos eingestreut und mit Stroh abgedeckt. Hierdurch kommt es nachweislich zu einer beschleunigten Ausbreitung der Torfmoose.

Zielsetzung ist hierbei die Wiedervernässung mit einer natürlichen pH-Wert-Absenkung zu kombinieren. Sollte dies Erfolg zeigen, wäre möglicherweise das Problem der KHBs in den dauernassen Arealen der Moorgeest behoben. Alle weiteren Ansätze könnten dann auf die verbleibenden Flächen im Moor konzentriert werden.

 

Wir kombinieren ja unterschiedliche Möglichkeiten. Damit dass Ziehen im Moor auch eine reiche Ernte bringt, wird schon mal fleissig geübt:

 

Nährstoffgehalt und Fremdbiomasse

Allerdings gilt es hier auch die Gesamtsituation bei der Wiedervernässung in den Blick zu nehmen:

Man wird auch insbesondere die Flächen im (Rand-)Bereich der Moore in Arbeit nehmen müssen, welche bisher beispielsweise als Grünland mit Weidelgradmischungen der M-Klasse betrieben und entsprechend aufgedüngt wurden. Hier kann die Wiederausbreitung moortypischer Pflanzen unter Wiedervernässung nur gelingen, wenn man den nährstoffreichen Oberboden entfernt, idealerweise bis zur originären Torfschicht,

denn eine Orientierung an intakten Mooren sollte Zielvorgabe sein: Im nährstoffarmen Untergrund dort finden wir s.o. abgestorbene sich zunehmend verdichtende Torfmoose mit einem jährlichen Wachstum von 1-2mm.

Daraus liegt es auf der Hand, dass eine Wiedereinsaat mit Tormoosen in dauernassen Bereichen zwingend erforderlich ist und auch die Biomasse aus moorfremden Pflanzen in den Blick genommen werden muss, um keine anaeroben Fäulnisprozesse unter Wasser einzuleiten. Desweiteren siehe zur Orientierung: Methanfreisetzung durch z.B. Reisanbau.

Auch sollte Wasserquelle für eine Wiedervernässung nicht unbedingt der Graben sein, in den zuvor landwirtschaftliche Nutzflächen Nährstoffe eintragen, verbleibt der natürliche Niederschlag, der allerdings zunehmend klimabedingt weniger wird!

Konsequenz:

Jede Renaturierung durch Wiedervernässung ist gekoppelt an einen zügigen Aufbau und Erhalt des Wasserpegels, der auch in Hitzeperioden anliegen muss, um aerobe Zersetzungsprozesse in der Moos-Torf-Schichtung zu verhindern*.

Zur Verdeutlichung:

Moore konservieren durch anaerobes Milieu unter pH-Wert-Absenkung vergleichbar mit der Silagegewinnung: Druck bei der Ballenaufnahme presst Sauerstoff aus dem Gut, die Folie schließt dieses hermetisch ab und Milchsäurebakterien vergären den restlichen Sauerstoff, senken hierbei den pH-Wert bis zum Erliegen der Zersetzungsprozesse ab. Jede Zuführung von Sauerstoff, auch durch nadelstichgroße Beschädigungen der Folie, reaktivieren Zersetzungsprozesse. Daraus der Ansatz Torfmoose zur Abdeckung "einzusähen" auch um Brutparadiese für Mücken zu reduzieren (offenes Wasser, pH-Wert!)

Hiermit schließen wir unsere Kübelansätze, welche bitte NUR als Denkanstöße oder Impulse zu interpretieren sind, wie jeder Inhalt dieser HP.

 

 

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