Optimierung Pferdeheu - gesündere Pferde und blühende Landschaft!

 

Vorwort:

 

Im Gegensatz zu Wiederkäuern, deren Verdauungssystem auf den Zelluloseaufschluß (Pansen, Netz-, Blätter- und Labmagen) optimal angepaßt ist, haben Pferde eine reduzierte Verwertungskapazität (siehe Zellwandproteine). Der Gesamtbedarf an Nährstoffen, Mineralien und Spurenelementen wird über Selektion bei Aufnahme der Pflanzen und deren Vielfalt sichergestellt nicht aus der maximalen Ausbeute. Hierzu legte das Wildpferd weite Wanderungen zurück und nahm dabei permanent Futter auf. Die Magengröße ist daraus im Gegensatz zu den folgenden Därmen sehr klein, Magensäure wird ohne Unterbrechung produziert, die Peristaltik der langen Darmpassagen durch hohe Rauhfasergehalte unterstützt. Als ursprünglicher Steppenbewohner ist das Pferd an Nahrung angepaßt, deren Energie- und Inhaltsdichte (Futterwert) gering sind und einer jahreszeitlich bedingten unterschiedlichen Verfügbarkeit unterliegen: Hohe Versorgung während der Vegetationsperioden und karge Zeit in den Wintermonaten. Der sich daraus ergebende Rhythmus ist Bildung von Reserven in Form von Fettpolstern und Verschlankung.

Die Fresszeit Heu liegt bei ca. 40 min/kg im Vgl. zu Müsli o. Kraftfutter mit 10min. Die permanente Magensäure-produktion würde bei Fresspausen über 6 Stunden die Magenschleimhaut angreifen. Daraus folgt, dass Heu idealerweise ad libitum zur Verfügung stehen sollte, bei notwendiger Reduzierung wegen zu hoher Grundgehalte müssen angemessene Rationen* über den Tag verteilt angeboten werden. Hierbei ist auf entsprechenden Rauhfaseranteil zu achten, wodurch Pferdeheu i.d.R. aus dem ersten Schnitt gewonnen wird, der Mitte bis Ende der Blüte der Hauptbestandsbildner erfolgen sollte.

*Bei 1,5-2kg Tagesration Heu/dzLM  wären das 7,5-10kg Heu/Tag mit einer Fresszeit von 5-6,5h.

Bei einer ganzjährigen energetischen Überversorgung, die Fettabbau im Winter verhindert, droht u.a. Adipositas mit uU folgender Insulinresistenz und Hufrehe.

Bei Verwendung von überwiegend Leistungs-(Hoch)zuckergräsern, die darauf ausgelegt sind, die Aufnahmemenge zu steigern  (lecker süß und es geht ein Häppchen mehr!)  und hohe Milchleistung bzw. schnelle Gewichtszunahme zu bewirken (z.B. Deutsches Weidelgras = hohe Erträge, Eiweiß- und Energiebildung), wird es schwierig eine angemessene Rationsgestaltung zu realisieren.

Grünländer, die auch Artenvielfalt erhalten und steigern sollen, denn Biene&Co brauchen eine Heimat, sind nicht vielschnittige, weidelbetonte Leistungswiesen.

Feldhasenbestände brechen auf Pellworm nach Intensivierung weiterer Grünländer ein.

Siehe hierzu:

http://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Ursache-fuer-Hasen-Sterben-auf-Pellworm-gefunden,hasen128.html

 

Darüberhinaus:

 

Das Endophyte Service Laboratory in Corvallis, USA listet die drei gefährlichsten Weidegiftpflanzen in der Studie* auf: Jakobskreuzkraut und nach Infektion mit endophytischen Pilzsymbionten und deren Produktion von Lolitrem B bzw. Ergovalin auch Rohrschwingel und Deutsches Weidelgras nebst Verbastardierungen.

"Fate and metabolism of plant toxins in livestock"- J. M. Duringer, PhD OSU 2007

Auch wenn zertifiziertes Saatgut im Grünland verwendet wird, kann dieses dennoch aus privilegierten Saaten (Straßenbe-gleiträume etc.) über Getreideblattläuse infiziert werden.

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Anmerkung:

Es geht hier nicht darum, Weidel&Co zu verteufeln. Sie ermöglichen Futtermittelproduktion zu niedrigen Preisen. Allerdings sollten sie dort, wo alternative Bewirtschaftung betriebswirtschaftlich möglich ist, nicht auch zum Einsatz kommen. Weidel weisen in Abhängigkeit ihres physiologischen Alters und der eingesetzten N-Menge höhere  Kohlenhydrat- bzw. Proteinwerte (antagonistisches Verhältnis!) auf, die Pferde unnötig belasten, Adipositas begünstigen und bei Diversifizierung kontraproduktiv wären .

 

Versuchsansatz:

1. (Anreicherung ehemaliger Leistungflächen) und

2. Neuanlage von Flächen ohne Leistungsgräser.

In beiden Varianten mit folgender Saatgutauswahl, wobei Mischungszusammensetzungen aus der Gesamtpalette der Gräser und Kräuter an Bodenzusammensetzung und Standortbedingungen im Hinblick auf Auswirkung von Bodenfeuchtigkeit, Säuregrad und Stickstoffgehalt zu orientieren sind.

BM = Blütemonat, F = Bodenfeuchtigkeit, R = Reaktionszahl (pH-Wert), N = Stickstoffgehalt) nach Ellenberg 1996

 


-10% Agrostis capillaris (Rotes Straußgras) BM 6-8, F x , R 4 , N 4 ,
-3% Alopecurus pratensis (Wiesenfuchsschwanz) BM 5-6
, F 6 , R 6 , N 7,                                                                              -11%Arrhenatherum elatius (Glatthafer) BM 6-7, F 5 , R 7 , N 7 ,

-10% Cynosurus cristatus (Kammgras) BM 6-7, F , R , N ,

-10% Dactylis glomerata (Wiesen-Knaulgras) BM 5, F 5 , R x , N 6,

-15% Festuca rubra (Rotschwingel) BM 6-7, F 6, R 6, N x,

-1% Holcus lanatus (Wolliges Honiggras) BM 6, F 6, R x, N 4,

-11% Phleum pratense (Wiesen-Lieschgras) BM 5-8, F , R , N ,                                                                                                            -18% Poa pratensis (Wiesen-Rispe) BM 5-6, F 5, R x, N 6,

-1% Trisetum flavescens (Goldhafer) - Beachte: Vit.D3-Hypervitaminose BM 5-9, F x, R x, N 5,

 

Und diese kann mit folgenden Grassorten zu weiterer Steigerung der Diversität angereichert werden, wenn im Spätsommer systematisch durch Eindrillen aufgestockt wird:


-Briza media/maxima (Zittergras) BM 5-7
, Fx , R x, N 2,

-Agrostis gigantea (Großes Straussgras) BM 6-7, F , R , N ,                                                                                                      

-Agrostis stolonifera (Weisses Straußgras) BM 6-7, F , R , N ,                                                                                                

-Festuca ovina (Schafschwingel) BM 5-6, F , R , N ,                                                                                                       

-Anthoxantum adoratum (Ruchgras) - gering BM 4-6, F x, R x, N x,                                                                                           

-Glyceria fluitans (Flutender Schwaden) BM, F , R , N ,                                                                                                         

-Glyceria declinata (Blaugrüner Schwaden) BM, F , R , N ,

-Phalaris arundinacea (Rohrglanzgras) BM, F , R , N ,

-Poa trivialis (Gemeines Rispengras) BM, F 7, R x, N 7,


zzgl. 10 Haupkräutern* (10%)

 

*Achillea millefolium (Schafgarbe) BM, F 4, R x, N 5, Anthriscus sylvestris (Wiesen-Kerbel) BM, F 5, R x, N 8, Carum carvi (Kümmel) BM, F , R , N, Daucus carota (Wilde Möhre) BM, F 4, R x, N 4, Foeniculum vulgare (Fenchel) BM, F , R , N, Galium mollugo (Wiesen-Labkraut) BM, F , R , N, Pastinaca sativa (Pastinak) BM, F 4, R 8, N 5, Petroselinum sativum (Petersilie) BM, F , R , N, Plantago lanceolata (Spitz-Wegerich) BM, F x , R x , N x, Sanguisorba minor (Kleiner Wiesenknopf) BM, F , R , N

 

und 1% Nebenkräutern*:

 

Ajuga reptans (Kriechender Günsel) BM, F 6, R 6, N 6, Alchemilla vulgaris (Gemeiner Frauenmantel) BM, F 5, R 2, N 2, Campanula glomerata (Knäuel-Glockenblume) BM, F, R, N, Campanula patula (Wiesen-Glockenblume) BM, F, R, N, Campanula rapunculus (Rapunzel-Glockenblume) BM, F, R, N, Campanula rotundifolia (Rundblättrige-Glockenblume) BM, F, R, N, Centaurea jacea (Wiesen-Flockenblume) BM, F, R, N, Cerastium fontanum (Quell-Hornkraut) BM, F, R, N, Crepis biennis (Wiesen-Pippau) BM, F, R, N, Galium verum (Echtes Labkraut) BM, F, R, N, Knautia arvensis (Witwenblume) BM, F 4, R x, N 4, Leontodon autumnalis (Herbst-Löwenzahn) BM, F, R, N, Leontodon hispidus (Rauer Löwenzahn) BM, F, R, N, Leucanthemum vulgare (Margerite) BM, F 4, R x, N 3, Lotus corniculatus (Hornschotenklee) BM, F 4, R 7, N 3, Pimpinella major (Große Bibernelle) BM, F, R, N, Plantago media (Mittlerer Wegerich) BM, F, R, N, Primula veris (Frühlings-Schlüsselblume) BM, F, R, N, Prunella vulgaris (Gemeine Braunelle) BM, F x, R 7, N x, Salvia pratensis (Wiesen-Salbei) BM, F, R, N, Sanguisorba officinalis (Großer Wiesenknopf) BM, F, R, N, Saxifraga granulata (Knöllchen-Steinbrech) BM, F 4, R 5, N 3, Stellaria graminea (Gras-Sternmiere) BM, F 4, R 4, N 3, Tragopogon pratensis (Wiesen-Bocksbart) BM, F, R, N, Trifolium pratense (Rot-Klee) BM, F x, R x, N x, Veronica chamaedrys (Gamander-Ehrenpreis) BM, F 5, R x, N x, Vicia cracca (Vogel-Wicke) BM, F, 5 R x, N x, Vicia sepium (Zaun-Wicke) BM, F 5, R 6, N 5

 

*Anmerkung:

Wiesenblumen sind Nahrungs- und Lebensgrundlage für Bienen, Schmetterlinge u.a. Nach jeder Fahrt über Land war früher die Windschutzscheibe voll davon. Heute gibt es nachweislich mehr Hummeln und Wildbienen in den Städten. Grünländer mit Saatgutmischungen aus überwiegend Deutschem Weidelgras (früh, mittel, spät), Wiesen- und Rotschwingel, ergänzt durch Wiesenlieschgras, -rispe, Weissklee (Trifoliose!) und uU Knaulgras (trockene Standorte) sind Graswüste für diese Mitbewohner.

 

Meinen ausdrücklichen Dank Herrn Baum, Appels-Wilde* für Kooperation und fachlichen Austausch.

 

Zur Vollauswahl an Saatgut siehe bitte:

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Artikelliste-Einzelarten-Eigenschaften.p
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Partiell lassen sich die Kräuter natürlich auch als Randstreifen auf der Pferdeweide einsetzen:

Ein mindestens 1,2 Meter breiter Streifen wird am Außenzaun entlang mit einer weiteren hoch gespannten Litze abgetrennt und mit einer Auswahl aus der o.g. Kräuterfraktion eingesäht.

Die Litze verhindert den Zutritt der Pferde auf diesen Streifen, nicht dessen partielle Beweidung:

-das Pferd erhält Gelegenheit, seinen Kräuterbedarf selektiv zu

  decken ( Bioverfügbarkeit von Supplementen!!! )

-eine Vergrößerung des Abstandes zu fütternden Spaziergängern ist durchaus von Vorteil

-die Bereiche außerhalb der Erfassung durch das Pferdemaul - je nach Höhe der Litze - sind Samenspender für Außenbereiche 

- ein ansprechendes Bild ergibt sich, die Bestäuber werden

  unterstützt:

 

 

 

 

 

 

 

Litze hier bei 60cm mit Beweidung bis ca 40cm bei einer Widerristhöhe von ca. 150 cm

 

 

 

 

 

 

Der Busch außerhalb sollte einzeln gesetzt werden, nicht als Hecke, da Wiesenblumen wenig Schatten vertragen. Zu beachten ist der Mindestabstand von 1 Meter zwischen Weidezaun und Oberkante jedes Grabens, der eingehalten werden muss. Dort bietet es sich an, den einen oder anderen Busch einzusetzen.

Dieser Ansatz basiert auf einem Artikel der ReiterRevue (03/2017). Wir selbst werden dies daraus in 2018 praktisch umsetzen.

 

Vollwertige und gesunde Ernährung beinhaltet außer Gräsern auch Korbblütler, Doldenblütler, Baumteile, Früchte, Beeren etc. Sie entsprechen dem Fleisch, dem Salat und dem Gewürz, welches unser Brot ergänzt. Heu, welches nur aus Gräsern besteht, wäre das Gleiche , als würden wir uns nur mit Brot ernähren wollen. Die anderen Bestandteile einer ausgewogenen Ernährung durch Supplemente ersetzen zu wollen, stellt die Frage nach deren Bioverfügbarkeit und birgt das Risiko, dass jedes Mineralfutter, ohne einen Verzicht predigen zu wollen, an einem Durchschnittswert im Heu orientiert ist, der erheblich schwanken kann ( z.B. Jod in Küstenregionen etc.)

 

 

Hintergrund unserer Bewirtschaftungsansätze sind Zusammenführung von Biodiversitätssteigerung, Schutz der Flächen vor Kreuzkrautausbreitung und Pferdeheu mit folgenden Grundzielgehalten:

 

 

Zielwerte Pferdeheu: nach LUFA Nordwest – Inst. f. Futtermittel inkl. Korrekturen:

 

Trockensubstanz: >85% TM

Rohprotein: <12% der TM***und daraus wesentlich niedriger ???

Rohfaser: 27-32% der TM

Rohzucker: <10% der TM***

Fructan: <5% der TM***

Rohasche: <10% der TM

Verdaubares Protein: <8% der TM

Verdaubare Energie: >8,5 MJ/kg TM bzw. 6,6-8,5 MJ/kg TM für Robustrassen

                                  und wenig gearbeitete Sportpferde (n. Zeyner und Kienzle)

Calcium: 0,5-0,7% der TM

Phosphor: 0,3-0,4% der TM

Natrium: >0,2% der TM

Magnesium: >0,15% der TM

Kalium: <3,0% der TM

Kupfer: 6-10mg/kg der TM

Zink: 40-100mg/kg der TM

Mangan: >50mg/kg der TM

Eisen: >80mg/kg der TM

Selen: 0,1mg/kg der TM - nach NRC, 2007

Cobalt: 0,05mg/kg der TM (-nach NRC, 2007) bis 0,1mg(-nach AfBN /GfE 1982)

Jod:

 

***

Proteine enthalten eine Stickstoffgruppe, welche im Körper (Pferd) nur anteilig zur Verwendung kommt. Der Rest muß aus dem Körper durch Umwandlung in Harnsäure und schließlich in der Leber in Harnstoff, über die Nieren ausgeschieden werden.
Zu viel Eiweiß belastet folglich, denn dessen Abbau geht auf die Manganreserven und zwingt Leber und Nieren (erhöhter Ca- und P-Verlust) auf Hochtouren zu laufen. Bei zu hohen Anflutungen werden diese nicht mehr im Dünndarm resorbiert und über Leber und Nieren "entfernt", sondern in den Dickdarm weitergeleitet und dort mikrobiell umgesetzt zu Ammoniak, Schwefelwasserstoff, Merkaptane (leicht flüchtige organische Verbindungen), sowie gefährliche biogene Amine wie Histamin, Cadaverin etc., die über die Leber abgebaut werden müssen. Histamine können allergische, katarrhartige Reaktionen hervorrufen wie Durchfall, Blähungen, Koliken, bis hin zu Herzkreislauferkrankungen. (nach Dr. S. Weyrauch-Wiegand)

- zur Unterscheidung von Zellwand- und Zellinhaltsproteinen nach Prof. Dr. Winter siehe bitte über "Klick*"

 

Der Tagesgrundbedarf eines stehenden Pferdes liegt bei ca. 50-100gr Rohprotein/100kgLM mit einer Menge von 200gr/100kg LM, die als tolerierbar angesehen wird.

 

Bei Heufütterung von 1,5kg/100kgLM würde ein Rohproteingehalt von rechnerisch <10% den Grundbedarf bereits decken. Eine Tagesration Heu mit 13-14% würde den Toleranzbereich aber bereits ausschöpfen. Auch wenn man heute noch von hoher Toleranz der Pferde ggü. einer Proteinüberversorgung ausgeht, sollte diese Organbelastung vermieden werden. Die Zufütterung der essentiellen AS in Form von Leinkuchen oder Sojaschrot ist weitere Quelle.

 

Kohlenhydrate: primär sind hier die sog. Fruct(os)ane als Zwischenspeicherform der Assimilate der Photosynthese in Futtergräsern von Bedeutung: Diese werden nicht durch körpereigene Enzyme verdaut, sie unterliegen einer raschen mikrobiellen Fermentation. Gelangen zu hohe Mengen unverdaut in den Dickdarm, kann es zu einer Schädigung der Darmbakterien kommen, deren Absterben Endotoxine bildet, welche letztendlich Hufrehe auslösen können. Der klinisch ermittelte Wert hierzu liegt bei 7,5gr/kgLM. 

Sekundär der Rohzucker, kurzkettig und dünndarmverdaulich. Siehe hierzu nebenan.

 

Management Kohlenhydrate und Proteine durch N- Düngung auf Basis dieses antagonistischen Verhältnisses:

Antagonismus ZUcker- und Eiweißgehalte über N-Düngemenge
Antagonismus ZUcker- und Eiweißgehalte über N-Düngemenge

 

Mit allerdings entsprechender Steigerung der Rp-Gehalte, denn mitzudenken ist, dass so wie bei der Proteinverdauung der Harnstoffanteil im Urin in Relation zur Eiweißkonzentration steigt, bildet die Pflanze bei hoher N-Versorgung auch entsprechend viel Protein, dessen Baustoffe  die Aminosäuren (s.u.) sind.

Quelle: Wikipedia m.w.N.
Quelle: Wikipedia m.w.N.

*Das Amin NH2 ist funktionelle Aminogruppe der Aminosäuren und Ab-/Umbauprodukt des Ammoniaks (NH3).

 

Man sollte bei der Bewertung der Proteingehalte im Heu immer auch mitdenken, dass nicht die relativen Gehalte im Heu entscheidend sind, sondern der Anteil an nutzbaren Proteinen den sog. nXP. Ein hoher Anteil an UDP steigert die Proteinqualität, senkt Organbelastung und Energiebedarf zur Rp-Verdauung. Hierzu siehe bitte nebenan unter:

http://www.helge-bernotat.de/dysbalance-im-aminosäurenpool/

 

Beachte auch: je höher die Eiweißkonzentration im Heu, desto größer die Ammoniakbelastung im Stall mit daraus folgender Belastung des Bronchialsystems.

 

Daraus einen Blick auf die Ernte:

 

Standardpferdewiese (Weidelanteil!) ohne Stickstoffdüngegabe, Schnitt nach Sonnen-tagen ohne Regen. "Bioheu!?"

 

Und zum Vergleich der "Gegenpol":

 

Standardpferdewiese (Weidelanteil!) mit Stick-

stoffdüngegabe im Empfehlungsbereich der

LWK.

 

Hiermit erklären sich folgende Werte der Auswertung von Dauergrünland mit Standardeinsaaten:

 

Energiegehalt:

Robustrassen und eher weniger gearbeitete Sportpferde ist nach Zeyner und Kienzle eine Gehalt von 6,6-8,5 (MJ/kg der TM) anzustreben.

 

Jede Extensivierung steigert in der Übergangsphase das Risiko der Ausbreitung von Schadpflanzen wie insbesonere die der Gattung der Kreuzkräuter*:

 

Parallel zur Schadpflanzenregulierung durch PSM, wird derzeit geprüft, inwieweit hier mit Düngemaßnahmen (Kalkstickstoff, Phosphor etc.), Beweidung, Mulchen* etc. eine systematische Reduzierung/Freihaltung betrieben werden kann, bis sich eine stabile artenreiche selbstregulierende Wiese etabliert hat.

Die Ergebnisse zur Kalkstickstoffdüngung gegen JKK aus 2014 s. bitte unten.

*an die 90% der Bodentiere werden beim Mulchen mit erfaßt!

 

Versuche fanden statt auf extensiver Grünlandfläche mit hohem Besatz an JKK (DG 37%)

Düngervarianten: 80kg/ha Veg.-Beginn + 80kg/ha N im Juli

Stickstoffformen: KAS und Kalkstickstoff

Versuchsdauer: Frühjahr 2013 - Herbst 2015

 

Geht übrigens auch im Kleinen:

Perlka KSS - EInzelpflanzenversorgungung
Perlka KSS - EInzelpflanzenversorgungung

Ausgehend von einer handgroßen Rosette (Durchmesser 20 cm), welche beim ganzflächigen Einsatz mit ca. 70 Perlen Perlka KSS bestreut würde, werden derzeit bei Pflanzen vergleichbarer Größe, Mengen mittig in die Rosetten eingestreut, die um jeweils 10 Perlen verringert werden.

Auswertung folgt.

 

Zur Verdeutlichung der einzusetzenden Düngermenge:  1,54 gr/Rosette 20cm Durchmesser

Erhältlich sind folgende Korngrößen:

Perlka Standard:        0,8 – 3,5 mm
Perlka Microgran:       0,8 – 1,7 mm
Perlka Grobkörnig:      1,7 –  3,5 mm

Idealerweise wählt man die feinste Perlung, denn je größer die Oberfläche innerhalb der anzuwendenden Menge, desto
schneller erfolgt der Nährstoffeintrag und daraus die Weiternutzung der Fläche.

 

Amberger, der in seiner „Pflanzenernährung“, 4. Auflage Seite 137 in Bezug auf die Nährstoffversorgung (Mikro- und Makroelemente) Ertragsminderung bei Unterversorgung und durch Phytotoxizität bei Überversorgung ausweist, setzt bei jeder Nährstoffgabe natürlich Grenzen, die es zu berücksichtigen gilt.

 

Nach gezielter Düngung der Wiese gem. Bodenproben mit den entsprechenden Makronährstoffen (Phosphor, Kalium, etc.) und Optimierung des pH-Wertes, findet im Anschluß eine Mineralstoffergänzung (Mikronährstoffe) zur Versorgung mit, Mangan, Kupfer, Zink, Eisen, Selen etc. statt, da siehe unten:

 

 

Zu den Folgen von Ungleichgewichten im Bereich der Makro- und Mikronährstoffe siehe bitte hier*

 

Grundlegend:

Da Stickstoffeinsatz die Stellschraube für die Steuerung des Fructan- und Rp-Gehaltes ist, wurden Vorversuche durchgeführt, um zu einer Mengenempfehlung in Bereichen zu gelangen, die auch Leistungsgräser enthalten : Probeflächen wurden mit 30 und 100kg N/ha unter- bzw. überdüngt mit signifikanter Steigerung bzw. Senkung von beiden Gehalten:

- 30kgN/ha : Fr.: 6,6-10,3 ; Rp.: 3,5-7,1 ; Rz.: 9,0-14,6.

-100kgN/ha : Fr.:1,1-4,1 ; Rp.: 10,5-15,8 ; Rz.: 3,5-8,4.

(Fr = Fructan, Rp = Rohprotein, E = Energiegehalt, Rf = Rohfaser, Rz= Rohzucker)

Daraus gilt es hier im Mengenbereich zwischen 100>>kgN>>50 systematisch die optimale N-Düngemenge herauszufinden und

deren Auswirkungen auf den Kräuteranteil zu prüfen.

 

* Beprobung und Auswertung erfolgte über AG FuKo*

 

 

 

 

 Leistungspaket und Mitgliedsantrag: klick*

 

 

Wer hier auf "naturbelassenes "Heu vertrauten möchte, siehe diese Auswertung einer Heuprobe aus dem Aller-Überschwemmungsgebiet.

 

Sollwert:

-dünndarmverdauliche Kohlehydrate (Rohzucker):

  <10% der TM      - Istwert: 175gr/kg Heu!!!*

 

-Energie: 6,6-8,5 MJ/kg TM für Robustrassen und wenig     

 gearbeitete Sportpferde (n. Zeyner und Kienzle)

                      

 

* umgerechnet entspräche dies einer Zuführung von über

  "300 Zuckerwürfeln" bei 10kg Tagesration über die

  tolerable Menge hinaus. Bei Heufütterung ad libitum

  nähme dies sehr schnell bedrohliche Dimensionen an.

Zum Vergleich die ersten Ergebnisse der Neuansaat ohne Kräuter, welche an Hand dieser weiterentwickelt werden wird:

 

 

Darüberhinaus: Biodiversität

Die Saatgutmischungen für Pferde aus Ackergräsern bestehen zu überwiegendem Anteil aus Deutschem Weidelgras (früh, mittel, spät), Wiesen- und Rotschwingel. Ergänzt werden diese durch Wiesenlieschgras, -rispe, Weissklee und uU Knaulgras auf sehr trockenen Standorten. In der Alternative aus ca. 22 Gräsern und >40 Kräutern (= Wiesenblumen), ist es offensichtlich, dass hiermit auch Lebensraum für Insekten u.a. geschaffen wird.

 

Fazit vorab:

Biodiversifizierung der Pferdegrünländer ist Naturschutz pur! und eigentlich Grundvoraussetzung für eine gesunde und ausgewogene Ernährung unserer Pferde. Weiterer Effekt ist die Eindämmung der Kreuzkräuter: in einer artenreiche Wiese werden Kreuzkräuter keinen Fuß fassen.

 

 So:

oder so?